13. März 2012
Technische Sauberkeit im Bereich der Kunststoffverarbeitung in der Automobilindustrie
In der Automobilbranche zählt die Sauberfertigung inzwischen zur Selbstverständlichkeit. Fertigungsteile aus Kunststoff kommen in dieser Branche immer häufiger zur Verwendung. Der Einsatz an Maschinen, die Kunststoff verarbeiten, wächst daher kontinuierlich und die hohen Qualitätsmaßstäbe erfordern kontrollierte Umgebungsbedingungen.

Oberflächen aus Kunststoff werden gründlich unter die Lupe genommen (Foto Foto: nicolas_/ istockphoto.com)
Sauberfertigungen zählen in der Automobilindustrie zu den Kernbereichen in der Produktion. Feinstaub – beispielsweise bei Verbrennungsmotoren – wurde längst der Kampf angesagt, führt er doch zu Qualitätseinbußen, die sich kein Unternehmen mehr leisten kann.
Technische Sauberkeit – höchste Qualitätsmaßstäbe
Auch der Abrieb an Bremsen und Reifen bereitet Experten und Reinraum-Technikern in der Automobilbranche viel Kopfzerbrechen. Immer dann, wenn Staub aufwirbelt, der mit dem bloßem Auge nicht erkennbar ist, sind allerhöchste Aufmerksamkeit und gegensteuernde Maßnahmen gefragt. Zielmargen sind höchste Qualität, langlebige Funktionsfähigkeit der Produkte, wenig Ausschussware und die kontinuierlichen Senkung der Produktionskosten.
Sauberfertigung – Schwerpunkt Kunststoff
Zunehmend liegt die Konzentration inzwischen auch auf Produktionsteilen, die aus Kunststoff gefertigt sind oder Kunststoff enthalten. Zwar zählt die Automobilindustrie nicht zum größten Wachstumsmarkt in Sachen Kunststoff. Zu den Spitzenreitern auf diesem Gebiet gehören die Medizin -und Lebensmitteltechnik. Dennoch steigt auch in der Automobilindustrie der Anteil an Produktionsteilen, die aus Kunststoff gefertigt sind. Damit wachsen allerdings auch die Probleme, die in Hinblick auf eine Technische Sauberkeit in der Produktion einhergehen.
Kunststoffanteil in der Automobilindustrie steigt
Zwar wird den Reinheitskriterien während der Produktion schon sehr lange ein bedeutsames Gewicht zugemessen. In der Autolackiererei sorgen beispielweise spezielle Luftströme dafür, dass schädigende Partikel von den zu lackierenden Stellen ferngehalten werden. Mit zunehmender Verarbeitung von Kunststoff gehen die Ansprüche an Sauberkeit jedoch weit über solche Aspekte hinaus. Der Kunststoffanteil in der Automobil-Fertigung steigt allein schon deshalb, da neue Materialien zu innovativen Entwicklungen führen. Ziel ist es, Produkte noch leichter und dabei qualitativ hochwertig zu fertigen.
Sauberfertigung – Oberflächen im Fokus
Kunststoff ersetzt dabei zunehmend behäbiger Materialien. Spezielle Oberflächen werden feinstrukturierter, als jemals zuvor. Dabei macht das Material Kunststoff nicht einmal vor Karosserien hat. Dahingehend ist dieses Material nicht nur deutlich kostengünstiger. Es bietet vielmehr inzwischen auch optisch große Anreize und lässt edle Verarbeitungen zu. Als weiterer, besonderer Vorteil beweist sich die Lackierung.
Kunststoffkarosserien müssen im Gegensatz zu herkömmlichen Blechkarosserien nur einmal lackiert werden. Das spart wiederum nicht nur Material, Aufwand und damit auch Kosten. Bei jedem einzelnen Lackiervorgang bilden sich zu den einfließenden Partikeln weitere Pigmentpartikel, die zu optischen Qualitätseinbußen führen. Wird nur ein Lackiervorgang vorgenommen, reduzieren sich damit gleichzeitig derartige Störeinflüsse in erheblichem Maße.
Technische Sauberkeit – Abreinigung zumeist unerlässlich
Oberflächen stehen bei Fertigungsteilen aus Kunststoff ganz besonders im Fokus. Bei der eingehenden Betrachtung von dünnen äußeren Randschichten, die als Oberflächen bezeichnet werden, zeigt sich insgesamt eine Vielzahl an Zuständen, die Beachtung finden müssen. So bilden und finden sich Welligkeiten, Rauheiten oder Beläge, und auch Hilfsmittel zur Verarbeitung hinterlassen Spuren, die zu Problemen führen. Daneben haben auch Zusammensetzung und Aufbau der Grenzfläche zwischen Grund- und Beschichtungsmaterial entscheidende Bedeutung. Oftmals wird eine Abreinigung der entsprechenden (Bau)-Teile notwendig. Dabei müssen störende Substanzen zuverlässig entfernt werden, damit sich beispielsweise aufgetragener Lack in der Polymeroberfläche verankert werden kann.
Sauberfertigung – Kunststoff und Design
Das flexible und dabei äußerst strapazierfähige Material beweist sich mit den vorhandenen korrosionsbeständigen und isolierfähigen sowie dämmfähigen Eigenschaften inzwischen als unverzichtbar in der Automobilbranche. Kunststoff prägt in den moderneren Fertigungen der Automobilindustrie allerdings zunehmend und auf entscheidende Weise auch Optik und Design. Mittels Dekor-Folien und ganz neuen Technologien wie etwa der sogenannten Folienhinterspritzung stehen Designer vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten zur Verfügung. Daneben kommt Kunststoff bei innovativen Produkten zum Einsatz wie etwa zur Herstellung von Schiebdächern, die über selbstreinigende Eigenschaften verfügen. Auch innerhalb der ausgefeilten Technik kommt Kunststoff mehr und mehr zur Verwendung. Aufgrund der vielfältigen positiven Eigenschaften ist Kunststoff daher aus der Fertigung in der Automobilindustrie nicht mehr wegzudenken.
http://youtu.be/JC7BYdUKCR0
Literatur:
- Uni Siegen: Neue Fertigungsverfahren im Automobilbau
- Projektplanung Reinraumtechnik
Verweise:
Technische Sauberkeit in der Montage
Sauberfertigung – Personal im Fokus
Sauberraum – Auswahl der Sauberkeitsstufe
Partikel – Beherrschung und Minimierung
Zukunft Reinraumbekleidung – Interview mit Carsten Moschner
Reinraumbekleidung in voller Pracht
Reinraumtaugliche Zwischenbekleidung
Partikelrückhaltevermögen von Reinraumbekleidung
Abriebfestigkeit von Reinraumbekleidung
Elektrostatisches Verhalten von Reinraumbekleidung
VDA 19 Teil 2 – Technische Sauberkeit in der Montage
« Ingenieure und Spezialisten gesucht – Interview mit Sven Reimers, Personalreferent GLOBALFOUNDRIESMontagesauberkeit – Vortrag von Dipl.-Ing. (FH) Volker Burger im Kunststoff-Zentrum Würzburg »