


17. Oktober 2018
Stellenwert von Reinraumzubehör oftmals unterschätzt
Rein- und Reinsträume sind hochkomplexe Systeme, die speziell auf die jeweiligen Anforderungen abgestimmt sind. Sie werden aufwändig geplant, um die Anzahl luftgetragener Teilchen in einer Umgebung so gering wie notwendig zu halten. Zu den bedeutsamen Bausteinen zählt auch das Reinraumzubehör. Es ergänzt den bestehenden Reinraum und gewährleistet einen sicheren Betrieb.

(Foto: niclas/istockphoto.com)
Die Einrichtung eines Reinraums ist kostenintensiv. Um die Gefahr der Kontamination mit Partikeln und/oder Keimen weiter zu reduzieren bzw. fortlaufend auf einem für die Produktion nicht belastenden Level zu halten, hat auch die Wahl des geeigneten Reinraumzubehörs höchsten Stellenwert. Oftmals wird dies unterschätzt. Wichtig ist, stets abriebfeste Materialien zum Einsatz zu bringen. Nur so lässt sich zuverlässlich unterbinden, dass durch Reibung zusätzliche Partikel in die Luft eingebracht werden.
Bekleidung verhindert Partikeleintrag von außen
Ein prägnantes Beispiel für Reinraumzubehör ist Reinraumbekleidung. Dazu zählen etwa Overalls, Schutzbrillen, Handschuhe, Fingerlinge, Schuhe und Überschuh-Dispenser. Häufig gibt es Ein- und Mehrwegvarianten, die je nach Anforderungsprofil ausgewählt und eingesetzt werden. Der Einsatz spezieller Reinraumbekleidung allein reicht jedoch für die Gewährleistung umfassender Sicherheitsmaßnahmen nicht aus. Zwar sind Reinraumschuhe bereits hinsichtlich Abriebfestigkeit und statischer Aufladung optimiert, zusätzlich sollten jedoch – entsprechend der jeweiligen Anforderungsbereiche – auch Staubbindematten in Betracht gezogen werden. Diese nehmen Partikel von Schuhsohlen und Transportgegenständen auf und geben diese nicht wieder ab.
Je nach individuellem Reinraumkonzept sind eine oder mehrere Schleusen impliziert. Auch hierzu wird entsprechendes Schleusenzubehör bereitgestellt, wie etwa Wechselkleidung, Kontaminationsmatten, Materialschleusen und vieles mehr. Darüber hinaus eignen sich mobile Handpartikelzähler hervorragend, um den Partikelgehalt der Luft in bestimmten Bereichen zu messen und damit unter Kontrolle zu halten. Tischgeräte können ein größeres Luftvolumen zur Analyse fassen und bieten somit erweiterte Analysemöglichkeiten.
Aufbereitung nichtsteriler Produkte ist möglich
Wenn Reinraumzubehör ursprünglich in einer nichtsterilen Umgebung hergestellt wurde, kann dieses im Anschluss konfektioniert und damit für den Reinraum aufbereitet werden. Das ist insbesondere auch in der medizinischen Anwendung von Bedeutung, wo eine möglichst geringe Keimzahl erreicht werden soll. Die Gegenstände werden beispielsweise in Reinräumen der ISO Klasse 7 gemäß DIN EN ISO 14644-1 und nach GMP-C konfektioniert und sterilisiert.
Zu den konfektionierbaren Produkten zählen u.a.:
- Kugelschreiber
- Bürobedarf
- Reinraumpapier
- Beutel
- Tücher
- Beutel
- Bekleidung
- Spritzen
- Überschuhe
- Handschuhe
- Mopp-Bezüge
- Kleberoller
- Schweißgeräte für Folien
- Schutzbrillen
- Matten
- Wischbezüge
- Einwegprodukte aus Kunststoff
- Verpackungssysteme
- Schuhe
- Stühle und Hocker
- Diverse Kleinteile nach Wahl
Fachgerechte Reinigung mit den richtigen Mitteln
Die kontinuierliche und fachgerechte Reinigung der kontrollierten Umgebungen erfordert ebenfalls große Aufmerksamkeit. So müssen spezielle Reinigungsutensilien und Reinigungsmittel verwendet werden, um den jeweiligen Anforderungen zu entsprechen. Die Auswahl reicht von Reinraumdesinfektions- und reinigungsmitteln über Anti-Statik-Sprays sowie Filmreiniger bis hin zu speziellen Hand- und Sanitärreinigungsmitteln. Neben einer breiten Auswahl an Produkten steht eine Vielzahl an Anbietern zur Wahl, die sich ausschließlich auf die Reinigung von Reinräumen und die Bereitstellung des richtigen Zubehörs spezialisiert hat.
Ebenso müssen einfachste Gegenstände hinsichtlich einer Reinraumtauglichkeit geprüft werden. Spezielles Reinraumpapier beispielsweise ist von seiner Beschaffenheit so konstruiert, dass es auch bei intensiver Nutzung und Reibung nur Partikel von unter 0,3 µ Durchmesser abgibt. Schwermetall- sowie natrium- und chlorarme Stifte aus chemisch resistentem Material runden zudem das reinraumtaugliche Schreibset ab.
Fazit: Passendes Reinraumzubehör ist für Rein- und Reinsträume unerlässlich. Ihm muss eine ebenso wichtige Bedeutung zubemessen werden, wie anderen reinraumrelevanten Elementen. Schließlich kann selbst bei aufwändigster Luftfilterung falsches Zubehör im ungünstigsten Fall zu einer Verunreinigung und maßgeblichen Folgen führen. Der Einsatz des passenden Reinraumzubehörs sollte daher bereits bei der Planung explizit berücksichtigt werden. Planer, Praktiker und Anwender können hierzu auf ein vielfältiges Angebot unterschiedlichster Produkte und Anbieter zurückgreifen, die der Markt bietet.
Verweise:
Die Qual der Wahl bei der Reinraumbekleidung
Reinraumhandschuhe – sauber bis in die Fingerspitzen
Zunehmende Automatisierung im Reinraum
Sauberfertigung – Personal im Fokus
Sauberraum – Auswahl der Sauberkeitsstufe
Partikel – Beherrschung und Minimierung
Zukunft Reinraumbekleidung – Interview mit Carsten Moschner
Reinraumbekleidung in voller Pracht
Reinraumtaugliche Zwischenbekleidung
Partikelrückhaltevermögen von Reinraumbekleidung
Abriebfestigkeit von Reinraumbekleidung
Elektrostatisches Verhalten von Reinraumbekleidung
VDA 19 Teil 2 – Technische Sauberkeit in der Montage
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