


27. März 2012
Reinraumhandschuhe – sauber bis in die Fingerspitzen
Sauberkeit bis in die Fingerspitzen – für sensible Bereiche der Produktion wie etwa Reinräume zählt dies zu den wichtigsten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Arbeit mit qualitativ besten Ergebnissen. Um solche Ziele sicher zu erreichen, nimmt spezielle Reinraumkleidung eine besondere Stellung ein. Dabei spielen Reinraumhandschuhe nochmals eine wesentliche Rolle. Sie kommen mit Produktionsteilen am häufigsten in Berührung.
Reinräume bieten je nach Reinraumklasse Umgebungen, die weitgehend von schädigenden Einflüssen wie etwa Staub, Partikel und Mikroben befreit sind. Mitarbeiter, die hier ein- und ausgehen, verstärken das Problem einer Kontamination. Aus diesem Grund wird nach Möglichkeiten gesucht, Kontaminationen durch das Personal weitgehend einzudämmen.
Hoher Stellenwert der Reinraumschutzbekleidung
Neben aufwändigen Schleusensystemen, die Reinräumen und Bereichen außerhalb der Sauberzonen oftmals zwischengeschaltet werden, liegt der Fokus auf einer speziellen Reinraum-Schutzbekleidung. Zum Einsatz kommen u.a. Overalls, Gesichtsmasken, Reinraum-Stiefel sowie spezielle Kopfbedeckungen. Eine besondere Stellung nehmen Reinraumhandschuhe ein. Mitarbeiter in Reinräumen kommen besonders mit den Händen in kritische Kontaktbereiche. So werden etwa Bauteile angefasst aber auch Maschinen bedient. Auch das vielfältige Mobiliar und Inventar wird ständig benutzt und demzufolge auch angefasst.
Reinraumhandschuhe – Grundbedingungen erforderlich
Den vielfältigen Aufgabenstellungen und Anforderungen entsprechend werden ganz unterschiedlich angefertigte Reinraumhandschuhe benötigt. Hersteller solcher Produkte stehen vor großen Herausforderungen, um qualitativ bestmögliche Produkte zu bieten. Reinraumhandschuhe zählen zu jenen Reinraumprodukten, die fortlaufend mit den unter Sauberkeitskriterien zu fertigenden Produkten in Berührung kommen. Oberstes Gebot lautet daher, sowohl den Produkten als auch den Mitarbeitern durch geeignete Reinraumhandschuhe bestmöglichen Schutz zu bieten. Dabei sollten auch bestimmte Grundbedingungen erfüllt werden.
Hierzu zählen:
- Geringer Abrieb
- Geringe Partikeldurchlässigkeit
- Sehr gutes Tastgefühl
- Weitgehende Verhinderung eines Übertrags von unerwünschten Stoffen wie etwa Öl
Reinraumhandschuhe – Vielfalt bringt Sicherheit
Je nach Einsatzzweck bieten Hersteller und spezialisierte Unternehmen eine Vielzahl unterschiedlicher Reinraumhandschuhe, von denen an dieser Stelle nur einige Erwähnung finden. So werden unter anderem folgende Ausführungen geboten:
- Puderfreie Latex-Handschuhe
Handschuhe aus Latex liegen beinahe wie eine zweite Hand eng an und erhalten damit im Wesentlichen das Tastgefühl. Zudem bieten sie ein hohes Maß an Elastizität und Reißbeständigkeit. - Puderfreie Nitrilhandschuhe
Diese Handschuhe bieten eine gute Alternative zu Latexhandschuhen. Sie verfügen in Hinblick auf Passform und Tastgefühl über ähnlich gute Eigenschaften wie Latex-Handschuhe. Allerdings besteht keine Gefahr einer möglichen Latexallergie. Im Vergleich zu Latex und Vinylhandschuhen zählen Nitrilhandschuhe zur saubersten Kategorie. - Puderfreie Vinylhandschuhe
Vinylhandschuhe liegen weniger eng an der Haut an, als dies z.B. bei Nitril- und Latexhandschuhen der Fall ist. Einige Vinylhandschuhe sind leitfähig. Der Reinheitsgrad ist bei Vinylhandschuhen zumeist geringer, allerdings sind Vinylhandschuhe in der Regel auch kostengünstiger. In einzelnen Veröffentlichungen gibt es Hinweise auf mögliche gesundheitliche Risiken. - Chemie-Schutzhandschuhe
Im Bereich Chemie-Schutzhandschuhe werden je nach Anforderungen ebenfalls unterschiedliche Ausführungen angeboten. Bei der Auswahl ist die Frage entscheidend, vor welchen Chemikalien geschützt werden muss und mit welchen chemischen Konzentrationen gearbeitet wird. - Glove-Box-Handschuhe
Sogenannte „Glove-Box“-Handschuhe sind für den Einsatz an Isolatoren bestimmt - Kälte- bzw. Hitzeschutzhandschuhe
Kälte- bzw. Hitzeschutzhandschuhe sind speziell auch für Reinräume geeignet.
Wie einige dieser Beispiele zeigen, werden Reinraumhandschuhe oftmals mit dem besonderen Hinweis „puderfrei“ angeboten. Das auf Reinraumzubehör spezialisierte Unternehmen DASTEX mit Sitz in Baden-Württemberg weist jedoch darauf hin, dass es für diese Auszeichnung keinerlei Reglement gibt. Es handelt sich bei einer solchen Bezeichnung lediglich um eine Empfehlung, sodass im Prinzip jeder Hersteller sein Produkt als „puderfrei“ bezeichnen kann. Bestimmte Mindestanforderungen müssen – zumindest bisher – nicht eingehalten werden.
Mehr Inforamtionen zum Unternehmen DASTEX Reinraumzubehör in unserer Virtual Reality Galerie:
Reinraumschleuse für Personal
Einweg- oder Mehrweghandschuhe?
Anwender und Einkäufer sehen sich häufig der Fragestellung ausgesetzt, ob es unbedingt immer Einweghandschuhe sein müssen. Auch in Hinblick auf die Kosten treten solche Überlegungen gelegentlich auf, kombiniert mit der Fragestellung, ob nicht auch textile Handschuhe den reinraumtechnischen Erfordernissen gerecht werden.
Hier weisen die Spezialisten von DASTEX darauf hin, dass für Tätigkeiten in Reinräumen stets „puderfreie, nachgereinigte Handschuhe aus Latex, Nitril, Vinyl oder anderen synthetischen Materialien wie PU, Neopren, etc. einem textilen Handschuh vorzuziehen“ sind. Hierzu gibt es auch gleich eine Erklärung der Fachleute: Nur solche „dichten und nach AQL-Tests geprüften Einweghandschuhe“ halten den hohen Qualitätsanforderungen stand und bieten damit einen ausreichenden Schutz. Gefahren einer Kontamination, die von den Händen der Mitarbeiter ausgehen, können so zufriedenstellend eingedämmt werden.
Fotos: Dastex
Animation: Sauberkeit und Reinraum
Professionelle Schulungen für Personal:
Verweise:
Zunehmende Automatisierung im Reinraum
Technische Sauberkeit im Bereich der Kunststoffverarbeitung in der Automobilindustrie
Technische Sauberkeit in der Montage
Sauberfertigung – Personal im Fokus
Sauberraum – Auswahl der Sauberkeitsstufe
Partikel – Beherrschung und Minimierung
Zukunft Reinraumbekleidung – Interview mit Carsten Moschner
Reinraumbekleidung in voller Pracht
Reinraumtaugliche Zwischenbekleidung
Partikelrückhaltevermögen von Reinraumbekleidung
Abriebfestigkeit von Reinraumbekleidung
Elektrostatisches Verhalten von Reinraumbekleidung
VDA 19 Teil 2 – Technische Sauberkeit in der Montage
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