


19. Juli 2012
Personalschleusen und der Kostenfaktor – Interview mit Dipl.-Ing. Florian Dittel, DITTEL Engineering
Die Kongressmesse Cleanzone, die vom 24. und 25. Oktober 2012 auf dem Messegelände Frankfurt ihre Pforten öffnet, befasst sich unter anderem auch mit dem Thema Personalschleusen. Zu den Experten, die sich auf dieser neuen Fachmesse mit angeschlossenem Kongress präsentieren, zählt Florian Dittel von DITTEL Engineering.

Die Planung einer Reinraumschleuse erfordert genaue Kenntnisse aller Kosten (Foto: Dittel Engineering)
Der Fachmann wird in dem hochwertigen Kongress seine wissenschaftliche Ausführung zu den Kostenfaktoren moderner und innovativer Personalschleusen detailliert ausführen. Besonders interessant ist dies für Planer und Praktiker in der Technischen Sauberkeit, die mit der Einrichtung oder Erneuerung neuer Personalschleusen befasst sind und dabei die Kosten fest im Auge behalten. Dittels Diplomarbeit zu diesem Thema, die bereits mit dem Albert-Tichelmann-Preis des VDI ausgezeichnet wurde, stellt Interessierten eine eigens entwickelte Formel zur Verfügung. Mit ihr lässt sich die wirtschaftlich optimale Größe von Personalschleusen für Reinräume errechnen. Die Ergebnisse bieten so eine verlässliche Basis der Kostenstruktur im Bereich Personalschleuse. Wir haben nachgefragt. Dipl.-Ing. Florian Dittel, DITTEL Engineering.
Herr Dittel, Personalschleusen als wichtiger Bestandteil zur Erzielung bestimmter Reinheitsfaktoren sind ein nicht zu unterschätzender Kostenfaktor. Was raten Sie Planern, die erste Überlegungen zur Anschaffung einer solchen Schleuse anstellen?
Zunächst sollte, wie bei jedem Projekt, die Anforderungen des Nutzers an das Schleusensystem geklärt werden. Meist, wenn nicht bereits in der URS (User Requirements Specification) festgelegt, wird ein Lastenheft für allgemeine reinraumtechnische Anforderungen sowie ein prozessspezifisches Bekleidungskonzept erstellt. Basierend auf diesen Informationen kann nun eine Planung ausgearbeitet werden.
Wirkt sich die Größe einer Personalschleuse ebenfalls deutlich auf die Kostenstruktur aus oder spielt dieser im Vergleich zu anderen Kriterien wie etwa Technik und Ausstattung eine eher untergeordnete Runde?
Das Berechnungsmodell, das ich auf der CLEANZONE vorstellen werde, betrachtet sechs unterschiedliche Kostenfaktoren – und zwar alle in Abhängigkeit von der Grundfläche. Die Größe einer Schleuse ist somit die entscheidende Variable im Hinblick auf die Kostenstruktur.
Welchen Faktoren haben bei der Planung einer Schleuse einen ganz besonders hohen Stellenwert?
Dies sind ab einer bestimmten Mitarbeiterzahl die personenbezogenen Kosten wie beispielsweise Löhne und Gehälter und Verbrauchsmaterialien.
An welcher Stelle steht das Personal in Hinblick auf die Betrachtung und Bewertung der Kostenstruktur?
Das Personal ist im Hinblick auf die Kostenstruktur der wohl ausschlaggebende Faktor den es zu berücksichtigen gilt. Meist hört man die Aussage ‚Das Personal ist ja eh da’. Wenn man jedoch die anfallenden Kosten für Umkleide- und evtl. Wartezeit über das ganze Jahr aufzeigt, so erntet man meist erstaunte Gesichter.
Gibt es spezielle Faktoren im Bereich Personal, die Kosten besonders in die Höhe schnellen lassen?
Ja, diese nämlich, wenn die Personalschleuse in ihrer Fläche zu klein ist und die Mitarbeiter vor der überbelegten Schleuse warten müssen. Man darf nicht vergessen: Jeder Mitarbeiter der sich eingeschleust hat, muss sich zwangsläufig wieder ausschleusen. Bei höherwertigen Reinraumklassen kann ein Umkleideprozess durchaus mehrere Minuten dauern.
Welche Einflussfaktoren spielen bei den Betriebs- oder Investitionskosten noch eine große Rolle?
Neben der optimalen Größe einer Personalschleuse ist sicherlich ein durchdachtes Bekleidungskonzept mit entsprechender Möblierung ausschlaggebend. Betriebskosten können bei optimaler Anordnung des Inventars sowie bei guter Reinigbarkeit erheblich reduziert werden.
Über welche, ganz besonderen Merkmale weisen hochmoderne, innovative Personalschleusen auf, die ältere, in die Jahre gekommene Schleusen so nicht bieten?
Wo man früher eine kleine Nische zum Anziehen eines Kittels verwendete, haben die Nutzer heutzutage erkannt, dass eine auf das Bekleidungskonzept abgestimmte Personalschleuse in der optimalen Größe unmittelbar die Qualität und den Deckungsbeitrag des Produktes steigert. Denn meist ist bei Herstellungsprozessen unter Reinraumbedingungen der Grund für Ausschuss und somit sinkendem Deckungsbeitrag der Mensch – und nicht der Prozess oder die Maschine.
Damit lohnt der Austausch älterer Schleusen durchaus, weil sie sich schnell amortisieren?
Grundlegend sollte man zwei Punkte im Hinblick auf Amortisation beachten:
- Wenn Mitarbeiter vor einer zu kleinen Personalschleuse warten, kostet das das Unternehmen Geld.
- Wenn Personalschleusen zu groß sind, kostet das ebenfalls Geld. Das Kunststück ist, die optimale Grundfläche zu finden.
Wenn die Personalschleuse kein abgestimmtes Bekleidungskonzept ermöglicht, so wird man die „Kontaminationsquelle Mensch“ niemals in den Griff bekommen.
Wo können Besucher Sie auf der Cleanzone erreichen, die sich für Ihr Unternehmen und Ihr Angebot interessieren?
Der Stand des Unternehmens DITTEL Engineering befindet sich in Halle 4. Meinen Vortrag zum Thema Personalschleusen für Reinräume und deren optimale Auslegung wird es im Rahmen des CLEANZONE Kongresses im Saal Europa geben.
– Das Interview führte Ursula Pidun –
- Lesen Sie hierzu auch:
Personalschleusen – Kostenfaktor wird Thema auf der Cleanzone
Verweise:
Reinraumschleusen – optimale Verbindungen zwischen Reinraumklassen
Reinraumschleuse ROMTEC CRA setzt Maßstäbe – Interview mit Dipl.-Ing. (BA) Jochen Laauser
Reinraumschleusen – optimale Verbindungen zwischen Reinraumklassen
Sauberkeit und Reinraum – Produktpräsentation mittels Virtual Realty (VR
Reinraumschleuse für das Personal
Sauberfertigung – Personal im Fokus
Sauberraum – Auswahl der Sauberkeitsstufe
Partikel – Beherrschung und Minimierung
« Personalschleusen – Kostenfaktor wird Thema auf der CleanzoneReinraum LOUNGES 2013 – „Ein Termin, ein Standort, eine Community“ »