21. Juli 2011
Partikelrückhaltevermögen von Reinraumbekleidung
Die Bedeutsamkeit von Reinraumbekleidung ist inzwischen relativ bekannt. Dennoch wird ihr noch immer nicht durchgängig jener Stellenwert zugemessen, der tatsächlich erforderlich ist. Denn Reinraumbekleidung ist nicht nur eine Schutzkleidung für Mitarbeiter. Merkmale wie etwa Partikelrückhaltevermögen bei Reinraumkleidung, das elektrostatische Verhalten, die Abriebfestigkeit sowie Aspekte zur reinraumtauglichen Zwischenbekleidung rücken in den Fokus. Solche Beziehungspunkte und Kriterien sollen an dieser Stelle näher betrachtet werden.

Partikelrückhaltevermögen von Reinraumbekleidung ist von großer Bedeutung (Foto: Nicolas Loran /istockphoto.com)
Reinraumbekleidung – der Filter zwischen Mensch und Produkt
Reinraumbekleidung dient als Filter zwischen Mensch und Produkt, der präzise auf die individuellen Gegebenheiten des Umfelds sowie deren Einflüsse in Bezug auf Partikel-Emissionen ausgerichtet wird. Um bestmögliche Lösungen hinsichtlich der adäquaten Reinraumbekleidung für die jeweils speziellen Anforderungen an den Produktionsstätten zu finden, unterziehen Experten das Material der Reinraumbekleidung vielfältigen Tests und Prüfungen. So kann diese Spezialkleidung schließlich klassifiziert werden und bestimmten Reinraumklassen Werte für die einzelnen Parameter zugeordnet werden. Dabei handelt sich jeweils um Empfehlungen.
Bestimmung Partikelrückhaltevermögen
Das Partikelrückhaltevermögen genießt in Hinblick auf Reinraumbekleidung eine relativ vorrangige Stellung. Oftmals wird allerdings das Partikelrückhaltevermögen in einen direkten Zusammenhang mit einer verminderten Luftdurchlässigkeit sowie einer geringen Porengröße des Gewebes gebracht. Die dahinterstehende Philosophie beruht auf der Annahme, wonach dort, wo es keine Luftdurchlässigkeit gibt, auch keine luftgetragenen Partikel vorkommen. Der Experte Carsten Moschner, Mit-Autor der Publikation „Projektplanung und Reinraumtechnik“ (Hrsg. Dr. Lothar Gail, Udo Gommel und Horst Weißsiek) bringt die Problematik gleichwohl auf den exakten Punkt und stell in seinen Beiträgen zu Bekleidungssystem im Reinraum fest: „Solange nur ein Stück Stoff von der Rolle betrachtet, beziehungsweise untersucht wird, ist diese Aussage richtig, aber sowie ein Bekleidungssystem, bestehend aus Overall, Haube etc. analysiert wird, kann sich diese Aussage komplett umkehren.“
Partikelrückhaltevermögen – Tests geben Aufschluss
In Hinblick auf das Partikelrückhaltevermögen erzielte Testergebnisse sind nicht standardisiert. Daher müssen sie kritisch betrachtet werden. Speziell zur Bestimmung des Partikel-Rückhaltevermögens kommt häufig der Body-Box-Test zum Einsatz. Der Test simuliert das Partikelrückhaltevermögen und die Partikelabgabe von Mensch und Schutzanzug unter realen Tragebedingungen und soll Aufschluss über die Kontamination des Reinraums durch den Menschen geben.
Um das Partikelrückhaltevermögen von Reinraumbekleidung bestimmen zu können, eignet sich auch die ITV-Prüfmethode gemäß VDI 3926. Hierbei wird die Filterwirkung untersucht, die als Barriere zwischen Mensch und Material wirkt. Durch das Test-Gewebe werden mit Luft beladene Partikel geführt. Damit soll der Durchlass- bzw. der Rückhaltefaktor in Abhängigkeit von der Partikelgröße ermittelt werden.
Literaturhinweise:
– Bewertung der Reinraumtauglichkeit von Werkstoffpaarungen für Anwendungen der reinen Produktion
– Gail, Gommel, Weißsieker: „Projektplanung Reinraumtechnik“, S. 64, Absatz 2.6.8
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