21. Juli 2011
Elektrostatisches Verhalten von Reinraumkleidung
Das Elektrostatische Verhalten von Reinraumkleidung zählt unter Experten zu den Standard-Herausforderungen. Der Grund liegt in der Beschaffenheit des Materials. Reinraumkleidung besteht in der Regel aus synthetischen Fasern, die sich beim Tragen aufladen, sofern nicht für eine ausreichende Ableitung gesorgt wird. Bei der elektrostatischen Entladung (ESD) wird ein kurzer, aber hoher Strom-Impuls ausgelöst, der in einer Aufladung durch Reibungselektrizität begründet liegt.
Reinraumkleidung – Elektrostatisches Verhalten
Moderne Reinraumkleidung besteht daher aus Materialien, die mit leitfähigen Fasern angereichert sind. Wäre dies nicht der Fall, so könnte die elektrische Aufladung nicht abgebaut werden. In der Folge würde Reinraumkleidung wie ein Magnet wirken und Partikel nur so an sich ziehen. Für die herzustellenden Produkte käme es damit zu schwerwiegenden Folgen: Unzählige Partikel lagern sich dann in oder auf den Produkten ein. Damit wäre der Produktschutz, den Reinraumkleidung leisten soll, praktisch aufgehoben und würde sogar in das Gegenteil umgewandelt.
Reinraumkleidung – Polyester, die Faser der Wahl
Glücklicherweise passiert das nicht, denn Reinraumkleidung wird standardmäßig entweder mit einer Polyamid-Faser versehen, die mit Karbon ummantelt ist. Oder aber es kommt die sogenannte „Sandwichfaser“ aus Polyester zum Einsatz. Sie verfügt ebenfalls über den Stoff Karbon, der in diesem Fall diagonal in die Faser eingelegt wird.
Der Experte Carsten Moschner (Geschäftsführer Fa. Dastex Reinraumzubehör) empfiehlt in der Publikation „Projektplanung Reinraumtechnik“ (Herausgeber: Dr. Lothar Geil, Udo Gommel und Horst Weißsieker) die „Sandwich-Faser“ als die wesentlich „stabilere und langlebigere, als die ummantelte Polyamid-Faser, die schon nach 20 Reinigungszyklen defekt und funktionslos sein kann.“
Elektrostatik:
Zuordnung von Reinraumklasse und der empfohlenen Reinraumbekleidung:
Literaturhinweise:
– Bewertung der Reinraumtauglichkeit von Werkstoffpaarungen für Anwendungen der reinen Produktion
– Gail, Gommel, Weißsieker: „Projektplanung Reinraumtechnik“, S. 64, Absatz 2.6.8
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